<-  Cuculla Rubra - Rotkäppchen  ->


Lateinischer Text:

Olim cuculla rubra a matre sua ad aviam aegrotam mittebatur. Corbem, quae placenta, medicamenta vinoque completa erat, capiebat et per silvam ad domum matris patris contendebat. In via lupum conveniebat, qui flores vellere consilium dabat, quaesita viae. Colligens, is cibi avidus ad casam properabat et aviam veterem vorabat, quae tenacis salsique saporis erat. Satiatus et vestes incitatas inductus, in lectum suum decumbabat. Paulo
post cuculla rubra pedem in domo ponebat. Stupens quaerebat: „Avia, cur aures tuae tam magnae sunt?“ - „Ut te melius audire possim!“ - „Avia, cur oculi tui tam magni sunt?“ - „Ut te melius videre possim!“ - „Verum avia, cur tam capillatus es?“ - „Interrogatio bona est, proxima!“ - „Verum avia, cur tibi horrendum magnumque rictum est?“ - „Ut te melius devorare possim!“
Vix a lupo dictum est, ex lecto saliebat et cucullam rubram vorabat. Cum lupus libitiones suas expleverat, ad vacuefaciendum corbis aggressus erat. Fatigato a medicamentis vinoque, lupus in lectum mollem cadebat, clarissime stertere incipiebat.
Venator, qui domo praeteribat, stertentis mirabat et eam intrabat. Ibi lupum spectabat et statim transfigere volebat. Cum animadvertebat lupum aviam devoravisse posse, abdomen lupi dormiens scindere statuebat. Statim ei duo devorati obviam veniebat. Ultionis causa abdomen lupinum cum saxis gravibus complebat et eum rursus obsuebat. Postquam lupus somno effugerat, aufugere volebat, tamen saxa eum humi trahebant. Statim mortuus erat.

 

Deutsche Übersetzung:

Einst wurde Rotkäppchen von ihrer Mutter zu ihrer kranken Großmutter geschickt. Sie nahm den Korb, der mit Kuchen, Drogen und Wein gefüllt war, und eilte durch den Wald zum Haus der Mutter des Vaters. Unterwegs traf sie einen Wolf, der ihr riet, Blumen zu pflücken, nachdem er sie gefragt hatte, wo sie hin wolle. Während sie sammelte, lief er hungrig zum Haus und verschlang die alte Großmutter, die zäh und salzig war. Gesättigt legte er sich in ihr Bett, nachdem er ihre aufreizenden Kleider angezogen hatte. Kurze Zeit später betrat Rotkäppchen das Haus.
Erstaunt fragte sie: „Großmutter, was hast du für große Ohren?" - „Damit ich dich besser hören kann!" - „Großmutter, was hast du für große Augen?" - „Damit ich dich besser sehen kann!" - „Großmutter, was bist du so behaart?" - „Gute Frage, nächste Frage!" - „Aber Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul?" - „Damit ich dich besser fressen kann!"
Kaum hatte der Wolf das gesagt, so sprang er aus dem Bett und verschlang das Rotkäppchen. Als der Wolf seine Gelüste gestillt hatte (Zitat aus Originaltext, wir sind ja nicht so versaut), machte er sich über den Inhalt des Korbes her. Da er durch die Drogen und den Wein müde gemacht worden war, fiel der Wolf in das weiche Bett und fing an überlaut zu schnarchen.
Ein Jäger, der an dem Haus vorbeiging, wunderte sich über das Schnarchen und ging hinein. Dort erblickte er den Wolf und wollte ihn sofort erschießen. Als ihm einfiel, dass der Wolf die Großmutter gefressen haben könnte, entschied er sich den Bauch des schlafenden Wolfes aufzuschneiden. Sofort sprangen ihm die beiden Gefressenen entgegen. Aus Rache füllten sie den Bauch des Wolfes mit schweren Steinen und nähten ihn wieder zu. Als der Wolf erwachte, wollte er fortlaufen, doch die Steine zogen ihn zu Boden. Er war auf der Stelle tot


Text und Übersetzung entstanden im Rahmen des Lateinunterrichtes - Autoren: Verena Pannecke, Kaja Zimmermann, Florian Rehder, Nils Neuenkirchen